
Jerry Yang hat es geschafft. Er ist der Weltmeister der Pokerwelt und hat im Main Event der 2007er WSOP mehr als 8 Millionen Dollar gewonnen. Am Ende setzte sich der 39-Jährige gegen über 6.500 Gegner durch und konnte sich die Krone aufsetzen bzw. das Bracelet an den Arm binden. Er selbst spielt erst seit zwei Jahren Poker, ist von Beruf Psychologe und Sozialarbeiter. Doch bis zum Triumph war es ein harter Kampf.
Auch an Tag 6, an dem noch 36 Spieler im Turnier waren. Darunter unter anderem Daniel Alaei, Billy Edler und Scotty Nguyen. Doch für diese drei sollte es nicht reichen. Alaei schied auf Platz 25 aus und bekam dafür über 333.000$, Edler folgte auf Platz 25 mit derselben Summe. Für den Prince of Poker Nguyen wurde es am Ende denkbar knapp. Er schied als Elfter aus und verpasste somit den Final Table und die Chance auf den zweiten Main Event Triumph. Immerhin erhielt er dafür über 470.000$ als Trostpflaster. Als Nguyen gehen musste, war es schon 1.15 Ortszeit, doch noch mussten die verbleibenden Zehn den TV Final Table ausspielen. Dies sollte 36 Hände und ca. drei Stunden dauern. Dann war es Südafrikaner Raymond Rahme, der Steven Garfinkle auf Platz 10 aus dem Turnier nahm und das Spiel für Tag 6 beendete. Garfinkle erhielt dieselbe Summe wie Nguyen und die neun verbleibenden Spieler durften sich vor dem Final Table auf einen Tag Pause freuen.
Von den neun Spielern, die antraten um die Krone des Pokersports zu erringen, waren nur vier aus dem eigentlichen Ursprungsland des Spiels, den USA. Ein Kanadier, ein Engländer, ein Russe, ein Südamerikaner und ein Däne standen für den Boom, den das Spiel auch im Ausland hat.
Der Däne, Philip Hilm, bekannt durch seine EPT Erfolge, ging als Chipleader an den Tisch, während der Russe Alexander Kravchenko, der diese Jahr schon ein Bracelet gewinnen konnte, der Shortstack war. Doch für Chipleader Hilm sollte sich einmal mehr das Schicksal wiederholen. Erneut konnte er einen Chiplead zu Beginn nicht in einen Erfolg umsetzten, ganz im Gegenteil. Der Däne musste als erster der Neun den Tisch wieder verlassen. In zwei aufeinander folgenden Hände verlor er zunächst einen Pot von über 11 Millionen Gegen Jerry Yang, nur um anschließend seinen Flush draw zu verpassen und aus dem Turnier auszuscheiden. Die 476.926$ dürften Angesichts der verpassten Chance allerdings nur ein kleiner Trost sein.
Nur wenig später war es erneut Jerry Yang, der einen Spieler aus dem Turnier nahm. Diesmal war es der etablierte Pro Lee Watkinson, der vom Kalifornier auf die Rail geschickt wurde. Er konnte sich mit A7 nicht gegen Yangs A9 durchsetzten und erhielt für Platz 8 585.699$, während Yang mit über 55 Millionen an Chips klarer Chipleader unter den verbleibenden Sieben war.
In Hand 28 folgte Watkinson sein Namensvetter Lee Childs auf die Rail. Auch er sah sich Jerry Yang gegenüber, war aber mit KJ gegen J8 von Yang klarer Favorit. Doch Yang sollte seinen Lauf fortsetzten und traf auf dem Board eine seiner Achten. Damit gewann Yang seine zwölfte Hand am Final Table und schickte den dritten Spieler in Alleinregie nach Hause. Childs wurden der Abschied allerdings immerhin mit 705.209$ versüßt.
Die WSOP dürfte für Hevad „Rain“ Khan ungewöhnlich sein, spielt er doch normalerweise um die 25 Tische zur gleichen Zeit. Bei der WSOP spielte er nur einen und das machte er so gut, dass es für Platz 6 im Main Event reichen sollte. Und erneut war es Jerry Yang, der sich Khans Sache annahm.
Khan reraiste nach Yangs Raise zwei Drittel seines Stacks, wurde von Yang gecallt und ging dann All In in the dark. Das Board kam K42 und Yang ging in den Tank. Er entschloss sich dann mit JJ zu callen und Khan stand mit AQ am Rand des Ausscheidens. Turn und River brachte ein Paar dreien auf den Tisch und Khan verabschiedete sich auf Platz 6 mit 956.243$.
Der erste Millionär des Main Events war Jon Kalmar. Der Brite schied auf Platz 5 aus und erhielt dafür 1.255.069$. Doch zur allgemeinen Überraschung war es diesmal nicht Jerry Yang, der für Kalmars Ausscheiden verantwortlich war. Nach einem Raise von Raymond Rahme ging Kalmar mit AK all in und Rahme entschloss sich schließlich zum Call mit JJ und gewann den Coinflip und schickt Kalmar damit nach Hause.
Für Alex Kravchenko sollte es nicht zum zweiten Bracelet reichen, doch der als Shortstack an den Tisch gegangen Russe darf sich über seinen Platz 4 wohl kaum beschweren. Einmal mehr war es Jerry Yang, der Kravchenko aus dem Turnier nahm. Es heißt AK von Kravchenko gegen Yangs Schneemänner (88). Auf dem Flop traf Yang sein Set Eights, Kravchenko verpasste seine Runner Runner Chancen und war damit um 1.852.721$ reicher.Auf Platz 3 erwischte es den Oldie am Tisch. Raymond Rahme (62) aus Südafrika sah sich niemand anderem als Jerry Yang gegenüber als er auf einem Board von A J 8 in einem Reraised Pot alle seine Chips in die Mitte schob. Yang überlegte einige Minuten und bekam die nötige Stille, bevor er den Call machte. Rahem sagte „Nice Call.“ und drehte Pocket Kings um. Yang ballte die Faust und zeigte A5. Turn und River blankten und Rahme erhielt für Platz 3 3.048.025$.
Im Hedas Up hieß es dann Kanada gegen USA, Tuan Lam gegen Jerry Yang, Shortstack gegen klaren Chipleader. Und wie zu erwarten war es Jerry Yang, der sich durchsetzen sollte. Fast 16 Stunden sollte der Final Table dauern, bis Lam in Hand 205 nach einem Raise von Yang All In ging. Yang callte schnell mit 88 und Lam zeigte AQ von Karo. Q95 hieß es auf dem Flop und Lam übernahm die Führung. Die 7 auf dem Turn brachte Yang den Gutshit. Und die 6 auf dem River brachte ihm den Pot, den Sieg, 8.25 Millionen Dollar und das goldene Main Event Bracelet. Der Kanadier Lam musste sich mit 4.840.981$ zufrieden geben.
Yang konnte im Interview seine Gefühle nicht richtig in Worte fassen, kündigte aber an 10% seines Gewinns an verschiedene wohltätige Organisationen, unter anderem die „Make a wish“-Foundation, zu spenden. Anschließend bedankte er sich noch bei Gott und seiner Familie für die Unterstützung.
Quelle: cardplayer.com, worldseriesofpoker.com