29.02.2008
WPT Poker Classics in L.A.: Phil Ivey holt sich den Sieg

Manchmal geschehen Dinge beim Turnierpoker, die der beste Autor nicht verfassen könnte. Da kommt es dann zu Situationen wie aus einem Märchen und ein Online-Qualifikant gewinnt Millionen nachdem er sich bei einem Satellite für gerade mal $2,50 eingekauft hat. Bei dem diesjährigen Main Event der WPT Poker Classics in Los Angeles kam es zu einer ähnlich außergewöhnlichen Geschichte. Denn beim $10.000 No Limit Hold’em saßen am Finaltable zwei Spieler, die zurzeit wohl die prägenden Gestalten der Szene sind und beide hatten nicht weniger vor, als ihren ersten WPT-Titel zu gewinnen. Es handelt sich um Phil Ivey und Phil Hellmuth, beide ausgestattet mit unzähligen WSOP-Bracelets und anderen großen Turniererfolgen. Doch als wäre dies nicht bereits genug, sitzt mit Nam Le, noch ein weiterer Superstar am Tisch. Komplettiert wird das unglaubliche Geschehen von Quinn Do, immerhin ein WSOP-Bracelet ($2.500 Limit Hold’em aus dem Jahre 2005), Charles Moore und Scott Montgomery. Somit gingen die letzten 6 aus 655 Spielern am fünften Spieltag mit folgenden Chipcounts ins Finale:
Seat 1 Quinn Do 1.450.000 Seat 2 Nam Le 1.180.000 Seat 3 Phil Hellmuth 2.380.000 Seat 4 Phil Ivey 4.100.000 Seat 5 Charles Moore 1.510.000 Seat 6 Scott Montgomery 2.680.000
Nachdem Ivey den Vortag sehr souverän dominiert hatte konnte er mit einem guten Polster in den Abend starten, doch so deutlich wie es ausschaute sollte es nicht werden. Gleich in der ersten Hand verdoppelte Charles Moore seine 1.510.000 Chips gegen Ivey mit einem besseren Ass-Kicker. Daraufhin kam Ivey ins Trudeln und fand sich nur noch im Average wieder. Nach einigen weiteren Händen sollte es dann leider auch schon zum ersten Rauswurf kommen. Nachdem der Abend für Phil Hellmuth bereits recht unglücklich begonnen hatte und er ein paar schwere Schläge hinnehmen musste, schob er gegen Charles Moore mit A-9 alle seine Chips in die Mitte. Moore macht mit A-Q den Call und das Board brachte keine Hilfe für das „Pokerbrat“. Hellmuth leicht verärgert wie man ihn kennt, wurde mit $296.860 belohnt, was ihn allerdings über die erneut verpasste Chance einen WPT-Titel zu gewinnen wohl nicht hinwegtrösten wird. Die nächsten zwei, die den Tisch verlassen mussten, waren Scott Montgomery, der immerhin $296.860 eingesteckt hat, sowie Nam Le. Le verlor unglücklich mit A-A gegen Ivey’s 3-3, als im Turn die dritte Drei kam. Er musste sich mit $411.770 begnügen. Doch als wäre das nicht schon genug, ging die Ivey-Show weiter. Als das Board 8-5-2-7 zeigte ging Moore mit 6-2 All-In. Ivey callt sofort mit 8-7 und der River brachte Moore nicht die gewünschte Straight. Somit konnte sich Ivey vor dem Heads-Up auf knapp 11 Mio. Chips hochspielen, während sein Gegner Quinn Do bei lediglich 2,5 Mio. rumdümpelte. Folgerichtig dauerte das Duell dann auch nur zwei Hände, denn an diesem Abend konnte niemand anderes mehr gewinnen als Ivey und somit blieb Quinn auch in diesen Händen das Glück fern und Ivey treu. Quinn Do freute sich dennoch über $909.400 und den zweiten Platz, während Ivey seinen lange ersehnten ersten WPT-Titel einfuhr und ausgiebig feiern durfte. Zusätzlich belohnt wurde dieser mit $1.596.100, womit Ivey Turniergewinne nun bereits bei $9,6 Mio. liegen und er steil auf die $10 Mio. Schallmauer zustrebt. Diese konnte bisher nur von Jamie Gold und Joe Hachem geknackt werden, doch höchstwahrscheinlich wird sich dieses Jahr noch ein weiterer junger Amerikaner dazugesellen.