
Neben Chinese Poker, Badugi, Triple Draw und einigen anderen mehr oder weniger bekannten Poker Varianten abseits von Texas Holdem stellen wir Euch heute Chicago Poker vor.
Verwirrenderweise gibt es zwei Pokervarianten, die den Namen Chicago tragen. Die eine ist eine Seven Card Stud Variante, bei der neben der besten Hand das beste Pik in den Hole Cards gewinnt, die andere ist ein besonders in Schweden beliebtes Punktspiel. Um letzteres soll es in dieser Erklärung geben.
Gespielt wird mit einem 52-Karten-Deck und jedem Spieler werden zu Beginn der Hand 5 Karten ausgeteilt. Es beginnt mit der ersten Phase.
Erste Phase:
Wie beim Draw Poker darf jeder Spieler zwischen keiner und fünf Karten seiner Hand austauschen. Hat jeder Spieler seine Karten getauscht, werden die ersten Punkte vergeben, dabei gilt folgende Reihenfolge:
- 1 Punkt: Paar
- 2 Punkte: Zwei Paar
- 3 Punkte: Drilling
- 4 Punkte: Straight
- 5 Punkte: Flush
- 6 Punkte: Full House
- 7 Punkte: Vierling
- 8 Punkte: Straight Flush
Der Spieler links vom Dealer beginnt, seine Kombination anzusagen. Er hält seine Karten verdeckt und sagt seine Kombination. Wenn er kein Paar vorweisen kann, muss er passen. Jeder nachfolgende Spieler muss mind. eine gleich oder höherwertige Kombination nennen können, kann er dies nicht, muss er ebenfalls passen. Nennt ein Spieler eine höherwertige Kombination, wird diese ab sofort zum Maß der Dinge. Haben zwei Spieler am Ende eine gleich hohe Kombination, entscheidet die Wertigkeit der Karten oder der Kickerkarten.
Nur der Spieler, der am Ende die beste Kombination hält, erhält entsprechend obiger Tabelle Punkte. Haben mehrere Spieler sowohl die gleiche Kombination als auch Wertigkeit der Karten, so werden keine Punkte verteilt. Dies gilt ebenfalls, wenn niemand ein Paar vorweisen kann und jeder passt.ACHTUNG: Zu dieser Phase des Spiels werden keine Karten gezeigt. Dies könnte zwar zum Betrügen anregen, ist aber nicht zu empfehlen, da im Laufe des Spiels die Karten noch gezeigt werden müssen.Zweite Phase:In der zweiten Phase folgt erneut ein Kartentausch von bis zu fünf Karten. Entscheidet sich der Spieler, der in den Runde zuvor gepunktet hat, die in der Runde vorher angesagte Kombination aufzubrechen, so muss er seinen Gegenspieler die Kombination zeigen, um zu beweisen, dass er diese tatsächlich auf der Hand hatte. Dies gilt auch für die besten Händen in dem Fall, dass die Runde punktlos auf Grund eines Unentschiedens endete.
Die Punktevergabe erfolgt wie in der ersten Runde.
Dritte Phase:Erneut kommt ein Kartentausch, wieder müssen die aufgebrochenen, besten Kombinationen angezeigt werden. Am Ende der Runde kommt es jedoch zunächst nicht zum Ansagen der Kartenstärke. Stattdessen spielt man um Stiche. Es gibt keine Trümpfe und Ziel ist es alleinige den letzten Stich zu gewinnen.Der Spieler links vom Dealer spielt die erste Karte aus und legt sie vor sich hin, nicht in die Mitte. Die anderen Spieler müssen eine Karte derselben Farbe spielen, sofern sie diesen haben. Haben sie diese nicht, müssen sie eine andere Farbe ablegen. Der Spieler, der die höchste Karte der ersten Farbe gespielt hat, gewinnt den Stich und beginnt die nächste Runde. Der Gewinner des letzten Stichs erhält 5 Punkte. Anschließend werden erneut die Hände miteinander verglichen und nach obiger Tabelle werden Punkte an die beste Hand verteilt.Ist ein Spieler sicher, dass er alle fünf Stiche gewinnen kann, so sagt er “Chicago” an. Gewinnt er tatsächlich alle fünf Stiche, erhält er fünfzehn Punkte. Sollte ein anderer Spieler einen der Tricks gewinnen, ist die Hand sofort beendet. Es werden keine Punkte für den letzten Stich verteilt und auch nicht für die beste Hand. Stattdessen werden dem Spieler, der Chicago angesagt hat, fünfzehn Punkte abgezogen.
Da ein Spieler, nie weniger als null Punkte haben darf, muss ein Spieler, um Chicago ansagen zu dürfen, in Kombination mit den vorherigen Händen sowie den ersten zwei Phasen mindestens fünfzehn Punkte angesammelt haben.Ende des SpielsDie Punkte jeder Hand werden addiert und es werden weitere Hände gespielt, bis ein Spieler 52 oder mehr Punkte erreicht hat. Passiert dies, errechnet man die Differenz der Punktzahl des besten Spielers zur Punktzahl jedes anderen Spielers und der Gewinner wird je nach vorher festgelegten Stakes von den Verlierern ausbezahlt. Beispiel: Drei Spieler spielen um einen Euro pro Punkte. Spieler 1 beendet das Spiel mit 54 Punkte, Spieler 2 mit 49 und Spieler 3 mit 42. Spieler 1 erhält von Spieler 2 54 - 49 = 5 € und von Spieler 3 54 - 42 = 12 €.Hat ein Spieler zu Beginn einer Hand 46 oder mehr Punkte, so darf er während der Hand keine Karten tauschen und muss die ganze Hand mit seinen Startkarten zu Ende spielen. Dies gilt nur, wenn er mit den Punkten auch startet. Erreich ein Spieler in einer Hand die Punktzahl 46, so hat dies keinen Effekt.Variationen:
- “One Up”-Regel: Entscheidet sich ein Spieler in der ersten oder zweiten Phase nur zu einem Tausch, kann er sich eine Karten offen geben lassen und entscheiden, ob er diese Karte wählt oder nicht. Nimmt er sie nicht, wird ihm die nächste Karte verdeckt zu geteilt und er muss diese akzeptieren. Die Regel kann bindend oder auch auf freiwillig sein.
- Variationen bei der Punktevergabe: Man kann zum Beispiel dem Straight Flush statt der Punkzahl 9 die Punkzahl 10 geben oder man gibt einem Royal Flush direkt die Punktzahl 52. Allerdings muss die Wertigkeitsreihenfolge der Poker Hände gewahrt werden.
- Streichen der zweiten Phase.
- Vergabe von zehn statt fünf Punkten, sofern der letzte Stich mit einer zwei gewonnen wird.
Natürlich kann jeder auch in Sachen Variationen kreativ werden und sich eigene Veränderungen ausdenken, um das Spiel für sich noch interessanter zu gestalten.